Reihenhaus in Gockhausen

Der namhafte Architekt Eduard Neuenschwander baute Anfang der 70er Jahre jenseits des Zürichbergs eine Siedlung im Stil der skandinavischen Nachkriegszeit. Die Lehrjahre, die er bei Alvar Aalto in Finnland verbracht hatte, sind deutlich sichtbar in der aufgefächerten Gesamtsituation. Die einzelnen Reihenhäuser weisen dadurch die typische sich gegen Norden verjüngende Grundrissform auf, wo sich der Eingang befindet. Gegen Süden und gegen den Garten weiten und öffnen sich die Wohnräume. Dort wo sich Innen und Aussen verzahnt, befindet sich das in Kupfer ausgeführte Cheminée. Die Wertigkeit des Vorgefundenen hat die Bauherrschaft beeindruckt, und sie wollten das renovationsbedürftige Reihenhaus umfassend für ihre dritte Lebensphase umbauen. Die Grundfläche des Reihenhauses beträgt nur 60 m2. Die Gesamtwohnfläche von 180 m2 ergibt sich durch 3 Geschosse, wobei eines das Kellergeschoss ist, das der Bauherrschaft, die in Musik und Filmgeschäft tätig ist, als Tonstudio und Requisiten Lager dient. Das Wohnerdgeschoss mit halboffener Küche wird mit dem 1. Obergeschoss, das ein Schlaf-, Gästezimmer und ein Bad aufweist, durch eine luftige Holztreppe mit Holzgeländer verbunden, die erkennbar von Aaltos Formenwelt inspiriert ist. Die schwarze feine Metallkonstruktion mit der die Treppenstufen und das Holzgeländer befestigt sind, und eine vertikale rythmische Gliederung bildet, hat sich in den neu eingebauten Möbeln nieder geschlagen, indem sich die Fugen vertikal und horizontal farbig abzeichnen. Die Kunstharz Fronten sämtlicher Einbaumöbel bilden abwechslungsreiche Kompositionen von verschiedenen dezenten Farben. Einzig die horizontalen Nutzflächen in Küche und Bad und bei den Tischen, sowie das Fugenbild, werden in kräftigen Farben ausgebildet. Zudem wechseln sich matt und hochglanz ausgeführte Fronten ab, sodass durch teilweise und präzis gesetzte Spiegelungen eine räumliche Erweiterung erziehlt wird. Einzelne Flächen sind mit dunklem Holzimitatmuster versehen, die den dunklen Ton des originalen Klötzliparketts aufnehmen. Da die Proportionen der Räume stimmig und vernünftig dimensioniert sind, wirkt das Haus grösser und bietet auch sieben Jahrzehnte nach seiner Fertigstellung noch zeitgemässes Wohnen und Arbeiten. Die Architektur Eduard Neuenschwanders, und natürlich indirekt diejenige von Alvar und Aino Aalto, die für uns nach wie vor Inspirationsquelle ist, erhält durch die neuen Einbauten ein respektvolles, gut gelauntes zeitgenössisches Echo.

Projektteam: Gabrielle Hächler, Andreas Fuhrimann, Helen Wenzel