Haus in Surselva

Der Ersatzbau an sehr steilem Hang befindet sich an bester Wohnlage in einem malerischen Tal der Region Surselva im Kanton Graubünden. Das Mehrgenerationenhaus wird mittels Betonsockel am Hang verankert, auf dem der vorfabrizierte Holzbau ruht. Dieser kann ebenerdig direkt von der hangseitigen Strasse her betreten werden. Talseitig befindet sich ein von einer bestehenden hohen Stützmauer gebildeten Gartenbereich vor dem Sockelgeschoss, teilweise geschützt durch das darüber auskragende Erdgeschoss. Im Zentrum des Hauses befindet sich eine Treppe, die alle drei Geschosse verbindet. Im Innern wird die Hanglage durch abgetreppte Splitlevel thematisiert, die der Topografie folgend räumliche Vielfalt generieren. Die resultierende innere Wohnlandschaft lädt zum Durchwandern ein und bietet gezielte Ausblicke in das umliegende Tal. Die dunkelgrüne Küche und Rückwand des Wohnraums holt die Farbigkeit des Waldes ins Haus. Der grosszügige Wohnraum ist kombiniert mit dem zwei Tritte höher gelegenen Küchenbereich und einem grossem Esstisch mit eingebauter Sitzbank. Die Sitzgruppe ist auf die zweigeschossige Wand mit skulpturalem Cheminée ausgerichtet. Dieses inszeniert den höchsten Ort im Raum mit zeltartig abfallender Decke, die tagsüber durch eine Reihe von Oberlichtern zusätzlich überhöht wird. Die wunderbare Aussicht wird durch eine vollverglaste Fassade in den Wohnraum gebracht. Das gegen Süden zur Beschattung am meisten auskragende Vordach schafft tagsüber angenehme Lichtverhältnisse. Die Fenster sind vielfältig ausgebildet. Lochfenster, wie sie klassische Chalets aufweisen, prägen die bergseitigen Fassaden, während dessen strukturelle Übereckfenster gegen Süden in mehreren Räumen eine urbanere Atmosphäre erzeugen. Grundsätzlich wird der in den Bergen gängige Haustyp des Chalets mit Schrägdach durch modernistische Elemente angereichert, die vom Chalet von Richard Neutra in Wengen inspiriert sind. Die Architektur will nicht anbiedernd traditionell sein, sondern vereint die lokalen Bauformen mit einem globaleren Geist. Der Entwurf basiert auf dem Verschmelzen von zum Teil gegenläufigen Strategien, die ein eigenwilliges Raumgefüge erzeugen, welches Leichtigkeit ausstrahlt und Lebensnähe und atmosphärische Ansprüche bedient.

Projekt: AFGH, Projektleiter: Andrej Zouev