Haus Presenhuber, Vnà. Das Ferienhaus befindet sich mitten im Dorfkern von Vnà im Unterengadin. Miststöcke und Esel gehören zum Alltagsbild, wobei leider diese Tag aufgrund der Abwanderung der Jugend gezählt sind. Die besondere Herausforderung bestand darin, den Spagat zwischen der noch vorhandenen Ursprünglichkeit des Dorfes und dem heutigen Zeitgeist, den das Ferienhaus einer international erfolgreichen Galeristen in sich birgt, zu schaffen. Das Ziel war eine Sprache zu entwickeln, die sich aus der traditionellen Architektur des Engadins zwar nährt, jedoch sofort als zeitgenössische Architektur erkennbar und nicht konservativ romantisierend ist. Städtebaulich wurde durch den Bau eine seit langem klaffende Lücke im Dorf geschlossen; die Grösse des Gebäudes entspricht der Körnung der umliegenden Bauten. Die Gegend wurde immer wieder von Feuerbränden heimgesucht, was die Holzhäuser zum verschwinden brachte und Steinhäuser ortstypisch machte. Mit dem Beton als hauptsächlich verwendetes Baumaterial wurde dem steinigen Ausdruck des Dorfes Rechnung getragen. Nur in den Wohn- und Schlafräumen wurde eine Täferung aus Sperrholzplatten an der Innenseite angebracht, um die Behaglichkeit zu steigern und sich dem traditionellen Lebensgefühl in einem Berghaus anzunähern. Ebenso ist die Geschlossenheit des Erdgeschosses oft anzutreffen. Auf konstruktiver Ebene wurde das Archaische durch die Verwendung von Gasbeton thematisiert, welcher einen homogenen Wandaufbau ohne Schichtaufbau ermöglicht. Die daraus resultierende beträchtliche Wandstärke, kommt dem Charakter einer traditionellen Bauweise sehr nahe und hat die typischen angeschrägten Leibungen der Fenster möglich gemacht. Die Fenster wurden nach innenräumlichen Kriterien angeordnet, was zu einem ungezwungen Fassadenbild führte, wie es bei den alten Häusern typisch ist. Im skulpturalen Baukörper verschmelzen letzlich traditionelle und modernistische Elemente zu einer Einheit.

http://www.wallpaper.com/architecture/afgh-holiday-house-switzerland/2567

Projekt: AFGH, Projektleitung: Barbara Schaub, Fotos: Valentin Jeck

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