Haus Schwob in Zürich. Das neue Gebäude steht im Spannungsfeld der topografisch höher gelegenen, herrschaftlichen Villa und dem brachialen Zweckbau der bestehenden Tiefgarage, die den eigentlichen Sockel des aufgesetzten kleinen Volumens bildet. Die Absurdität des künstlichen Gartens auf der Garage und der Wunsch den idyllischen Garten mit Weiher nicht zu zerstören, generierte die Idee, das Haus als Findling oder Steinskulptur im Garten zu verstehen. Konsequenterweise wurde das vollkommene Einkleiden des kleinen Hauses inklusiv Dach mit industriell vorgefertigten Betonplatten zum Hauptmotiv des Entwurfes. Die Ausschöpfung der technisch-konstruktiven Möglichkeiten der Prefabrikation von Betonelementen wurde zum zentralen Thema. Durch Farbzusatz, Beimischung von Basaltnatursteinsand und zusätzlicher, maschineller Stockung (Aufrauhung der Oberfläche) wurde der Beton veredelt und wirkt dadurch irritierend ähnlich wie Naturstein. Die Wirkung von Massigkeit entsteht dabei durch die meist grossformatigen, geschosshohen, regelmässig angeordneten Betonplatten, und die konstruktiven Möglichkeiten des Materials, die es erlaubten auf sämtliche sichtbaren Spenglerblechabschlüsse zu verzichten. Helle, hohe Räume sollen im Innern den engen Platzverhältnissen entgegenwirken. Die grossen Fenster, deren Dimension von innen erst deutlich wird, bewirken, dass der Aussenraum mit enormer Kraft den Innenraum dominiert. Das Erdgeschoss lebt von der Intimität des Gartens; ein Geschoss höher hingegen überblickt man die Stadt Zürich, als wäre man mehrere Geschosse hochgestiegen. Die Wechselwirkung von Nah- und Fernsicht erzeugt im kleinen Volumen eine interessante Spannung.

Gabrielle Hächler in Zusammenarbeit mit Nicole Woog